Umgang
Eingewöhnen nach Umzug
Hat man sich für die interessanten Nager als Haustiere entschieden und der grosse Tag kommt, sollte einiges beachtet werden. Als erstes sollte ihr neues Zuhause vor der Abholung fertig eingerichtet sein. Es dürfen in der ersten Zeit keine Änderungen bei der Einrichtung vorgenommen werden, daher wirklich gucken, dass alles drin ist, was rein muss und es ihnen an nichts fehlt.
Futter sollte am ersten Tag von dem bis dahin gewohnten Futter gegeben werden, da der Umzugsstress auch mal auf den Verdauungstrakt schlagen kann. Ein guter Züchter gibt immer etwas vom gewohnten Futter zur Futterumstellung mit.
Seit ihr mit den Rennmäusen angekommen, kann die Transportbox direkt ins Terrarium gestellt werden und einfach der Deckel aufgemacht werden. In der Regel klettern die Fellnasen selber aus der Box ins neue Zuhause. Idealerweise sind sie im gewohnten Einstreu gereist, welches nach Aussteigen aus der Box ins Terrarium getan werden sollte, damit der vertraute Geruch weiterhin vorhanden ist.
Danach heisst es (ausser dem täglichen Füttern) erstmals keine Hände ins Terrarium rein und Deckel geschlossen halten. Die Rennmäuse müssen sich erstmals ans neue Zuhause gewöhnen und alles kennen lernen. Dies ist Stress genug und da sollten dann nicht noch fremde Hände im Terrarium rein und raus gehen.
Meist läuft es in den ersten Tagen so ab, dass sie am Einzugstag und meist am Tag danach von dem Geschehen aussen am Terrarium nichts mitkriegen. Sie wuseln und flitzen hin und her und richtigen sich im Terrarium neu ein. Es wird dabei im Grunde alles einmal auf den Kopf gestellt und sieht dann nichts mehr so aus, als vor dem Einzug. Die ersten zwei Tage sind so auch sehr spannend zum Zugucken. Danach kommen wenige Tage wo sie die Aussenwelt ihres Terrariums mehr wahrnehmen und dann typisch Fluchttier erstmals bei jedem Geräusch und Bewegung im Versteck verschwinden. Kann also gut sein, dass man sie dann ein paar Tage nicht wirklich zu Gesicht bekommt. Sie fangen dann aber an sich an alles Neue (Geräusche, Gerüche, Tagesabläufe etc.) zu gewöhnen und verschwinden dann immer weniger. Sobald sie dann wieder entspannt ihrer Beschäftigung nachgehen, auch wenn ihr da seid, dann sind sie soweit, dass ihr versuchen könnt Kontakt mit ihnen aufzunehmen und euch, am besten mit Leckerlis, vorzustellen. In der Regel dauert dies ca. 2 Wochen. Besser mehr Zeit geben als zu wenig.
Transport
Müssen Rennmäuse transportiert werden zum Beispiel beim Abholen oder für einen Besuch beim Tierarzt, ist als erstes wichtig, dass sie immer gemeinsam reisen und dabei nicht getrennt werden.
Die Transportbox sollte genügend gross sein (mindestens eine Länge von 30cm), damit sie den Transportstress auch durch Bewegung abarbeiten können. Die Box sollte mit genügend ihres gewohnten Einstreus gefüllt werden, damit sie sich darin einbuddeln und verkriechen können. Etwas grobes Stroh oder WC-Röllchen zum Schreddern helfen ebenfalls beim Stressabbau.
Die Transportbox sollte ringsherum geschlossen sein, damit das Einstreu nicht raus fällt. Die Luftlöcher dürfen nicht zu gross sein, denn passt die Nase da durch, haben sie sich in Nullkommanichts rausgenagt.
Umso weniger sie von der «Aussenwelt» mitbekommen, umso besser für sie. Bei einer transparenten Box sollte diese also mit einem Tuch oder ähnlichem umwickelt werden, um ihnen die entsprechende Sicherheit zu geben. Im Winter sollte auch auf Unterkühlung und kalte Luftzüge geachtet werden und draussen die Transportbox in ein Tuch oder geeignete Tasche eingepackt werden.
Leider werden teilweise immer noch Kartonschachteln verwendet. Diese sind aber absolut ungeeignet, da sie nicht ausbruchsicher sind und den Rennmäusen keinen Schutz gegen Kälte, Nässe, Wind und Druck bietet. Ich akzeptiere diese auch nicht als Transportmittel. Also bitte unbedingt eine gute geeignete Transportbox zulegen.
Ausmisten
Je nach Grösse des Terrariums, der Einstreumenge und Anzahl der Bewohner reicht es aus, das Terrarium ca. alle 3 Monate auszumisten. Während des Ausmistens sollten die Rennmäuse mit ihrem gewöhnten Einstreu in der Transportbox sicher untergebracht werden.
Dann kann das Terrarium ausgeräumt werden und die Einstreu erneuert werden. Bitte nutzt für die Reinigung keine chemischen Putzmittel, auch gründlich nachgewaschen, ist der Geruch davon immer noch da und irritiert die empfindlichen Nasen der Rennmäuse nur. Es reicht mit heissem Wasser auszuwaschen. Mittel kommen nur dann zum Einsatz, wenn es um Desinfektion z.B. nach einer Krankheit geht. Bei der Einrichtung sollte nur das gewaschen werden, was verpinkelt ist. Alles was sonst noch soweit sauber ist, reicht ein abwischen, ausklopfen oder mit dem Staubsauger absaugen. So bleibt mit dieser Einrichtung vertrauter Geruch im neu gemachten Becken.
Auch ganz wichtig ist, dass niemals der komplette Geruch entfernt wird und ihr «Revier» noch vorhanden bleibt. Ansonsten kann es im neuen Revier dazu kommen, dass sich die Fellnasen zerstreiten. Also immer wieder vom alten Einstreu rein tun. Ich mache dabei immer alles erstmals neu und tue dann oben drauf eine Schicht des alten Einstreus wieder drauf. So haben sie bei Rückkehr ins Terrarium erstmals nur ihren gewohnten Geruch und beim Buddeln vermischt es sich automatisch mit dem frischen Einstreu darunter.
Einfangen
Wichtigste Regel im Umgang mit einer Rennmaus: Nie am Schwanz festhalten oder hochheben!
Die Schwanzhaut kann leicht abreissen und dann ist der Schwanz ab. Zudem ist dies für die Maus schmerzhaft.
Muss eine Rennmaus festgehalten werden, z.B. für eine Kontrolle oder Medikamentengabe, ist es am einfachsten, wenn man sie von oben her mit der Hand umschliesst, so dass die Beine unten frei liegen und sie sich damit nicht an der Hand abstossen kann. Idealerweise keine Finger um den Mundbereich, ansonsten kanns sein, dass sie in der Angst zubeisst.
Zum sonstigen Einfangen kann die Maus mit beiden Händen umschlossen werden, so dass sie darin wie in einer Höhle sitzt. Dies klappt bei scheueren Mäusen allerdings nicht immer so gut, daher arbeitet man da am besten mit Hilfsmitteln. Dazu eine Röhre oder ein Glas nehmen und ins Terrarium hineinlegen oder vor den Eingang des Versteckes, wo sie drin ist, stellen. Sobald sie dann rein geht, Hand sofort auf die Öffnung rauf und gefangen ist die Maus.
Ihr könnt auch direkt die Transportbox hineinstellen, meist geht eine selber hinein, so dass dann der Deckel geschlossen werden kann. Klappt aber selten, dass beide gleichzeitig drin sind.
Zähmen
Rennmäuse sind keine Kuscheltiere, sie mögen es nicht herumgetragen zu werden oder auch streicheln mögen sie meist nicht. In erster Linie sind Rennmäuse Beobachtungstiere und das wird auch nie langweilig.
Mit etwa Geduld kommen die Fellnasen aber zur Hand und holen Leckerlis ab oder klettern auch mal auf Hand und Arm herum. Um ihnen dies beizubringen, hält man die Hand mit Leckerlis ruhig ins Terrarium und wartet ab. Meist klappt es nicht beim ersten Mal. Wenn ich die Hand dann rausnehme, lasse ich die Leckerlis dort wo die Hand war. Sie gehen in der Regel nämlich dort riechen, was da war und wenn sie dann Leckerlis vorfinden, machen sie irgendwann die Verbindung Hand = Leckerli. Trauen sie sich dann schonmal nah ran und es fehlt nur noch ein bisschen zur Hand, auf keinen Fall entgegen gehen, das würde ein Fressfeind auch machen und dann sind sie Schwups wieder weg. Die Maus muss den Schritt selber machen. Hat sie das dann erstmals, merkt sie schnell, dass ja nichts passiert und dann kommen sie immer schneller oder stehen bereits bereit, wenn sie die Leckerlidose hören.
Beschäftigung
Damit es den Rennmäusen im Zuhause nicht schnell langweilig wird, sollten sie regelmässig beschäftigt werden, damit das Leben interessant bleibt.
Dies kann ganz einfach mit der Gabe eines Haufen Stroh, Heu oder WC-Papier, WC-Röllchen, Eierkartons etc. geschehen, welches sie dann verarbeiten/schreddern können.
Auch über Futter kann beschäftigt werden. Dabei wird Futter versteckt oder mal als ganze Ähre gegeben, damit sie die Körner etwas erarbeiten müssen.
Folgend einige Ideen zur Beschäftigung:
WC-Rollenüberraschung: Ein WC-Röllchen oder Haushaltspapierrolle nehmen und etwas Leckeres hineintun, dann das Röllchen von beiden Seiten verschliessen, entweder mit Stroh, Heu oder WC-Papier zustopfen oder man schneidet die Enden ein und klappt sie zusammen.
Eierkarton: Auch der Eierkarton lässt sich befüllen. Auch da was Leckeres rein und um noch etwas schwieriger zu machen, kann noch Heu rein damit die Leckereien darin herausgewühlt werden müssen und dann Karton verschliessen.
Äste: auch etwas Einfaches wie ein frischer Ast mit Blättern oder Knospen bringt Beschäftigung. Was für Baumsorten gegeben werden dürfen, ist im Kapitel Ernährung zu finden.
WC-Papierballon: Dazu ein Luftballon aufblasen und diesen mit mehreren Schichten nassem WC-Papier umwickeln. Dann komplett austrocknen lassen. Ballon aufstechen und entsorgen. Schon hat man ein tolles WC-Papierversteck, welches auch gerne geschreddert wird.
Weidengeflechte und Grashäuser: Es gibt im Handel inzwischen ganz viele tolle Kugeln, Röhren, Häuschen aus Weiden oder Heu/Stroh. Diese finden sie zum Schreddern super und je nach Grösse wird auch gerne darauf und darin rumgeklettert. Weidenbälle lassen sich auch mit getrockneten Kräutern oder Heu befüllen.
Kapokschote: Die Kapokschote ist ein Naturprodukt. Darin befindet sich die Kapokwolle, welche auch gerne als Nistmaterial verwendet wird und in der Wolle sind die Samen drin, welche sie dann da rauspuhlen und fressen können.
Laufrad: Das Laufrad kann permanent zur Verfügung stehen oder auch ab und zu als Abwechslung gegeben werden. Darin können sie ihrem enormen Bewegungsdrang nachkommen. Das Laufrad sollte mindestens 27cm Innendurchmesser haben und über eine geschlossene Lauffläche verfügen.
Futterbeschäftigung: Über Futter in «Naturform» kann ebenfalls beschäftigt werden, dort müssen sie für das Körnchen etwas arbeiten. Dies können Kolbenhirsen, Dari, Sudangras, Wurzeln, Maiskolben, Sonnenblumenköpfe etc. sein.
Rennmäuse und Kinder
Rennmäuse sind nur bedingt für Kinder geeignet. Kinder wünschen sich oft ein Tier mit dem sie spielen, kuscheln, es streicheln oder es raus nehmen können. Dies ist bei Rennmäusen alles nicht möglich. Rennmäuse sind Beobachtungstiere. Alles was möglich ist, ist die Hand ins Terrarium halten und so Leckerlis geben, wenn die Rennmäuse es auch wollen. Mit etwas Glück werden sie so zahm, dass sie auf die Hand sitzen oder den Arm hochklettern. Das ist aber schon alles. Dies sollte vor der Anschaffung mit den Kindern besprochen werden, damit danach keine Enttäuschung da ist, weil man sich mehr erhofft hat. Wünscht sich das Kind mehr vom Haustier, sollte von der Anschaffung von Rennmäusen abgesehen werden.
Rennmäuse und andere Haustiere
Rennmäuse können gut in Haushalten mit anderen Tieren zusammen leben. Sie gewöhnen sich an viele neue Umstände. Wenn die anderen tierischen Mitbewohner "Jäger" wie Hund und Katze sind, sollten aber wenige Sachen bachtet werden. Es muss beim hantieren im Terrarium aufgepasst werden, denn es kann von einer Katze ganz schnell eine Maus rausgefischt werden. Besser die anderen Haustiere aus dem Raum tun, wenn ihr im Terrarium zu tun habt.
Damit die Rennmäuse nicht gestresst sind, wenn sich Hund und Katze ums Terrairum herum bewegen, sollten 3 Seiten (hinten, links und rechts) nicht einsehbar sein. Also mit einem Poster oder sowas abkleben/abdecken, so fühlen sie sich gleich sicherer.
Auslauf
Rennmäuse sind territoriale Tiere. Das heisst, sie bewohnen ihre festen Reviere. Diese kennen sie genau und wissen, wo sie sich bei Gefahr zurückziehen können. Reviere werden vergrössert, aber niemals komplett verlassen. Muss in freier Natur eine Rennmaus das Revier verlassen, kommt dies oft einem Todesurteil gleich. Im unbekannten Terrain kennt sie keine Verstecke und ist für Raubtiere leichte Beute. Diesen Instinkt tragen unsere Heimmongolen in Sich.
Öffnet ihr nun den Deckel, kommen sie neugierig an und klettern auf einen rauf und untersuchen die nähere Umgebung. Dies ist dann mit Reviervergrösserung zu vergleichen. Bei Unsicherheit oder Angst flitzen sie ins Terrarium zurück, wo sie sich sicher fühlen.
Werden sie aber eingefangen und komplett aus dem Terra genommen, ist dies mit dem Verlassen des Reviers vergleichbar. Die Tiere bekommen dabei Angst und Panik, da sie nun das vertraute Revier mit den bekannten Rückzugsmöglichkeiten nicht mehr haben. Sie flitzen dann herum auf der Suche nach ihrem vertrauten Territorium.
Steckt ihr sie also in einen Auslauf, haben sie nichts als Angst und suchen verzweifelt ihr vertrautes Revier. Fressen oder Nagen sie dann an etwas, dient dies dem Stressabbau und nicht, wie es oft gedacht wird, dem Spass und Freude.
Wenn man Auslauf bieten möchte, dann sollte der so gestaltet sein, dass die Tiere selber raus und auch wieder zurück ins Terrarium können. Dies käme dann der Reviervergrösserung gleich und dann macht es ihnen Freude. Wichtig dabei ist, nicht zu lange Auslauf zu geben, da die Tiere den fremden Geruch der Umgebung annehmen können und sie sich untereinander dann nicht mehr wiedererkennen, was zu Streit führen kann. Bei Neu-Vergesellschafteten Tieren oder auch bei Gruppen von mehr als zwei Tieren oder allgemein heiklen Gruppen, sollte auf Auslauf verzichtet werden, um keinen Streit zu riskieren.
Auch sollte der Auslauf gut gesichert sein und immer unter Aufsicht stattfinden. Rennmäuse haben eine enorme Sprungkraft, sind gute Kletterer und finden jede noch so kleine Lücke. Einmal ausgebrochen, wird das Einfangen keine einfache Sache.
Auslauf ist bei Rennmäusen kein Muss, wichtiger ist die regelmässige Beschäftigung im Terrarium.
Einzelmaus, was nun?
Es kann vorkommen, dass eine Rennmaus frühzeitig verstirbt oder dass sich die Gruppe zerstreitet.
Dann bleibt eine Maus alleine zurück. Da Rennmäuse Gruppentiere sind und den Sozialkontakt zu ihren Artgenossen brauchen, sollte dies nicht einfach so hingenommen werden. Die alleingebliebene Maus wird sich nach kurzer Zeit zurückziehen und scheuer/schreckhafter werden. Dies zeigt, dass sie einsam und total unglücklich ist.
Zu diesem Renner sollten dann ein neuer Artgenosse gleichen Geschlechts dazu vergesellschaftet werden. Dies ist in den meisten Fällen möglich.
Wichtig: Nie zwei sich fremde Rennmäuse einfach zusammensetzen, dies gäbe sonst ein Blutbad!
Vergesellschaftet wird mit der Trenngittermethode. So werden die Renner langsam aneinander gewöhnt, ohne dass sie sich verletzen können.
Eingewöhnen nach Umzug
Hat man sich für die interessanten Nager als Haustiere entschieden und der grosse Tag kommt, sollte einiges beachtet werden. Als erstes sollte ihr neues Zuhause vor der Abholung fertig eingerichtet sein. Es dürfen in der ersten Zeit keine Änderungen bei der Einrichtung vorgenommen werden, daher wirklich gucken, dass alles drin ist, was rein muss und es ihnen an nichts fehlt.
Futter sollte am ersten Tag von dem bis dahin gewohnten Futter gegeben werden, da der Umzugsstress auch mal auf den Verdauungstrakt schlagen kann. Ein guter Züchter gibt immer etwas vom gewohnten Futter zur Futterumstellung mit.
Seit ihr mit den Rennmäusen angekommen, kann die Transportbox direkt ins Terrarium gestellt werden und einfach der Deckel aufgemacht werden. In der Regel klettern die Fellnasen selber aus der Box ins neue Zuhause. Idealerweise sind sie im gewohnten Einstreu gereist, welches nach Aussteigen aus der Box ins Terrarium getan werden sollte, damit der vertraute Geruch weiterhin vorhanden ist.
Danach heisst es (ausser dem täglichen Füttern) erstmals keine Hände ins Terrarium rein und Deckel geschlossen halten. Die Rennmäuse müssen sich erstmals ans neue Zuhause gewöhnen und alles kennen lernen. Dies ist Stress genug und da sollten dann nicht noch fremde Hände im Terrarium rein und raus gehen.
Meist läuft es in den ersten Tagen so ab, dass sie am Einzugstag und meist am Tag danach von dem Geschehen aussen am Terrarium nichts mitkriegen. Sie wuseln und flitzen hin und her und richtigen sich im Terrarium neu ein. Es wird dabei im Grunde alles einmal auf den Kopf gestellt und sieht dann nichts mehr so aus, als vor dem Einzug. Die ersten zwei Tage sind so auch sehr spannend zum Zugucken. Danach kommen wenige Tage wo sie die Aussenwelt ihres Terrariums mehr wahrnehmen und dann typisch Fluchttier erstmals bei jedem Geräusch und Bewegung im Versteck verschwinden. Kann also gut sein, dass man sie dann ein paar Tage nicht wirklich zu Gesicht bekommt. Sie fangen dann aber an sich an alles Neue (Geräusche, Gerüche, Tagesabläufe etc.) zu gewöhnen und verschwinden dann immer weniger. Sobald sie dann wieder entspannt ihrer Beschäftigung nachgehen, auch wenn ihr da seid, dann sind sie soweit, dass ihr versuchen könnt Kontakt mit ihnen aufzunehmen und euch, am besten mit Leckerlis, vorzustellen. In der Regel dauert dies ca. 2 Wochen. Besser mehr Zeit geben als zu wenig.
Transport
Müssen Rennmäuse transportiert werden zum Beispiel beim Abholen oder für einen Besuch beim Tierarzt, ist als erstes wichtig, dass sie immer gemeinsam reisen und dabei nicht getrennt werden.
Die Transportbox sollte genügend gross sein (mindestens eine Länge von 30cm), damit sie den Transportstress auch durch Bewegung abarbeiten können. Die Box sollte mit genügend ihres gewohnten Einstreus gefüllt werden, damit sie sich darin einbuddeln und verkriechen können. Etwas grobes Stroh oder WC-Röllchen zum Schreddern helfen ebenfalls beim Stressabbau.
Die Transportbox sollte ringsherum geschlossen sein, damit das Einstreu nicht raus fällt. Die Luftlöcher dürfen nicht zu gross sein, denn passt die Nase da durch, haben sie sich in Nullkommanichts rausgenagt.
Umso weniger sie von der «Aussenwelt» mitbekommen, umso besser für sie. Bei einer transparenten Box sollte diese also mit einem Tuch oder ähnlichem umwickelt werden, um ihnen die entsprechende Sicherheit zu geben. Im Winter sollte auch auf Unterkühlung und kalte Luftzüge geachtet werden und draussen die Transportbox in ein Tuch oder geeignete Tasche eingepackt werden.
Leider werden teilweise immer noch Kartonschachteln verwendet. Diese sind aber absolut ungeeignet, da sie nicht ausbruchsicher sind und den Rennmäusen keinen Schutz gegen Kälte, Nässe, Wind und Druck bietet. Ich akzeptiere diese auch nicht als Transportmittel. Also bitte unbedingt eine gute geeignete Transportbox zulegen.
Ausmisten
Je nach Grösse des Terrariums, der Einstreumenge und Anzahl der Bewohner reicht es aus, das Terrarium ca. alle 3 Monate auszumisten. Während des Ausmistens sollten die Rennmäuse mit ihrem gewöhnten Einstreu in der Transportbox sicher untergebracht werden.
Dann kann das Terrarium ausgeräumt werden und die Einstreu erneuert werden. Bitte nutzt für die Reinigung keine chemischen Putzmittel, auch gründlich nachgewaschen, ist der Geruch davon immer noch da und irritiert die empfindlichen Nasen der Rennmäuse nur. Es reicht mit heissem Wasser auszuwaschen. Mittel kommen nur dann zum Einsatz, wenn es um Desinfektion z.B. nach einer Krankheit geht. Bei der Einrichtung sollte nur das gewaschen werden, was verpinkelt ist. Alles was sonst noch soweit sauber ist, reicht ein abwischen, ausklopfen oder mit dem Staubsauger absaugen. So bleibt mit dieser Einrichtung vertrauter Geruch im neu gemachten Becken.
Auch ganz wichtig ist, dass niemals der komplette Geruch entfernt wird und ihr «Revier» noch vorhanden bleibt. Ansonsten kann es im neuen Revier dazu kommen, dass sich die Fellnasen zerstreiten. Also immer wieder vom alten Einstreu rein tun. Ich mache dabei immer alles erstmals neu und tue dann oben drauf eine Schicht des alten Einstreus wieder drauf. So haben sie bei Rückkehr ins Terrarium erstmals nur ihren gewohnten Geruch und beim Buddeln vermischt es sich automatisch mit dem frischen Einstreu darunter.
Einfangen
Wichtigste Regel im Umgang mit einer Rennmaus: Nie am Schwanz festhalten oder hochheben!
Die Schwanzhaut kann leicht abreissen und dann ist der Schwanz ab. Zudem ist dies für die Maus schmerzhaft.
Muss eine Rennmaus festgehalten werden, z.B. für eine Kontrolle oder Medikamentengabe, ist es am einfachsten, wenn man sie von oben her mit der Hand umschliesst, so dass die Beine unten frei liegen und sie sich damit nicht an der Hand abstossen kann. Idealerweise keine Finger um den Mundbereich, ansonsten kanns sein, dass sie in der Angst zubeisst.
Zum sonstigen Einfangen kann die Maus mit beiden Händen umschlossen werden, so dass sie darin wie in einer Höhle sitzt. Dies klappt bei scheueren Mäusen allerdings nicht immer so gut, daher arbeitet man da am besten mit Hilfsmitteln. Dazu eine Röhre oder ein Glas nehmen und ins Terrarium hineinlegen oder vor den Eingang des Versteckes, wo sie drin ist, stellen. Sobald sie dann rein geht, Hand sofort auf die Öffnung rauf und gefangen ist die Maus.
Ihr könnt auch direkt die Transportbox hineinstellen, meist geht eine selber hinein, so dass dann der Deckel geschlossen werden kann. Klappt aber selten, dass beide gleichzeitig drin sind.
Zähmen
Rennmäuse sind keine Kuscheltiere, sie mögen es nicht herumgetragen zu werden oder auch streicheln mögen sie meist nicht. In erster Linie sind Rennmäuse Beobachtungstiere und das wird auch nie langweilig.
Mit etwa Geduld kommen die Fellnasen aber zur Hand und holen Leckerlis ab oder klettern auch mal auf Hand und Arm herum. Um ihnen dies beizubringen, hält man die Hand mit Leckerlis ruhig ins Terrarium und wartet ab. Meist klappt es nicht beim ersten Mal. Wenn ich die Hand dann rausnehme, lasse ich die Leckerlis dort wo die Hand war. Sie gehen in der Regel nämlich dort riechen, was da war und wenn sie dann Leckerlis vorfinden, machen sie irgendwann die Verbindung Hand = Leckerli. Trauen sie sich dann schonmal nah ran und es fehlt nur noch ein bisschen zur Hand, auf keinen Fall entgegen gehen, das würde ein Fressfeind auch machen und dann sind sie Schwups wieder weg. Die Maus muss den Schritt selber machen. Hat sie das dann erstmals, merkt sie schnell, dass ja nichts passiert und dann kommen sie immer schneller oder stehen bereits bereit, wenn sie die Leckerlidose hören.
Beschäftigung
Damit es den Rennmäusen im Zuhause nicht schnell langweilig wird, sollten sie regelmässig beschäftigt werden, damit das Leben interessant bleibt.
Dies kann ganz einfach mit der Gabe eines Haufen Stroh, Heu oder WC-Papier, WC-Röllchen, Eierkartons etc. geschehen, welches sie dann verarbeiten/schreddern können.
Auch über Futter kann beschäftigt werden. Dabei wird Futter versteckt oder mal als ganze Ähre gegeben, damit sie die Körner etwas erarbeiten müssen.
Folgend einige Ideen zur Beschäftigung:
WC-Rollenüberraschung: Ein WC-Röllchen oder Haushaltspapierrolle nehmen und etwas Leckeres hineintun, dann das Röllchen von beiden Seiten verschliessen, entweder mit Stroh, Heu oder WC-Papier zustopfen oder man schneidet die Enden ein und klappt sie zusammen.
Eierkarton: Auch der Eierkarton lässt sich befüllen. Auch da was Leckeres rein und um noch etwas schwieriger zu machen, kann noch Heu rein damit die Leckereien darin herausgewühlt werden müssen und dann Karton verschliessen.
Äste: auch etwas Einfaches wie ein frischer Ast mit Blättern oder Knospen bringt Beschäftigung. Was für Baumsorten gegeben werden dürfen, ist im Kapitel Ernährung zu finden.
WC-Papierballon: Dazu ein Luftballon aufblasen und diesen mit mehreren Schichten nassem WC-Papier umwickeln. Dann komplett austrocknen lassen. Ballon aufstechen und entsorgen. Schon hat man ein tolles WC-Papierversteck, welches auch gerne geschreddert wird.
Weidengeflechte und Grashäuser: Es gibt im Handel inzwischen ganz viele tolle Kugeln, Röhren, Häuschen aus Weiden oder Heu/Stroh. Diese finden sie zum Schreddern super und je nach Grösse wird auch gerne darauf und darin rumgeklettert. Weidenbälle lassen sich auch mit getrockneten Kräutern oder Heu befüllen.
Kapokschote: Die Kapokschote ist ein Naturprodukt. Darin befindet sich die Kapokwolle, welche auch gerne als Nistmaterial verwendet wird und in der Wolle sind die Samen drin, welche sie dann da rauspuhlen und fressen können.
Laufrad: Das Laufrad kann permanent zur Verfügung stehen oder auch ab und zu als Abwechslung gegeben werden. Darin können sie ihrem enormen Bewegungsdrang nachkommen. Das Laufrad sollte mindestens 27cm Innendurchmesser haben und über eine geschlossene Lauffläche verfügen.
Futterbeschäftigung: Über Futter in «Naturform» kann ebenfalls beschäftigt werden, dort müssen sie für das Körnchen etwas arbeiten. Dies können Kolbenhirsen, Dari, Sudangras, Wurzeln, Maiskolben, Sonnenblumenköpfe etc. sein.
Rennmäuse und Kinder
Rennmäuse sind nur bedingt für Kinder geeignet. Kinder wünschen sich oft ein Tier mit dem sie spielen, kuscheln, es streicheln oder es raus nehmen können. Dies ist bei Rennmäusen alles nicht möglich. Rennmäuse sind Beobachtungstiere. Alles was möglich ist, ist die Hand ins Terrarium halten und so Leckerlis geben, wenn die Rennmäuse es auch wollen. Mit etwas Glück werden sie so zahm, dass sie auf die Hand sitzen oder den Arm hochklettern. Das ist aber schon alles. Dies sollte vor der Anschaffung mit den Kindern besprochen werden, damit danach keine Enttäuschung da ist, weil man sich mehr erhofft hat. Wünscht sich das Kind mehr vom Haustier, sollte von der Anschaffung von Rennmäusen abgesehen werden.
Rennmäuse und andere Haustiere
Rennmäuse können gut in Haushalten mit anderen Tieren zusammen leben. Sie gewöhnen sich an viele neue Umstände. Wenn die anderen tierischen Mitbewohner "Jäger" wie Hund und Katze sind, sollten aber wenige Sachen bachtet werden. Es muss beim hantieren im Terrarium aufgepasst werden, denn es kann von einer Katze ganz schnell eine Maus rausgefischt werden. Besser die anderen Haustiere aus dem Raum tun, wenn ihr im Terrarium zu tun habt.
Damit die Rennmäuse nicht gestresst sind, wenn sich Hund und Katze ums Terrairum herum bewegen, sollten 3 Seiten (hinten, links und rechts) nicht einsehbar sein. Also mit einem Poster oder sowas abkleben/abdecken, so fühlen sie sich gleich sicherer.
Auslauf
Rennmäuse sind territoriale Tiere. Das heisst, sie bewohnen ihre festen Reviere. Diese kennen sie genau und wissen, wo sie sich bei Gefahr zurückziehen können. Reviere werden vergrössert, aber niemals komplett verlassen. Muss in freier Natur eine Rennmaus das Revier verlassen, kommt dies oft einem Todesurteil gleich. Im unbekannten Terrain kennt sie keine Verstecke und ist für Raubtiere leichte Beute. Diesen Instinkt tragen unsere Heimmongolen in Sich.
Öffnet ihr nun den Deckel, kommen sie neugierig an und klettern auf einen rauf und untersuchen die nähere Umgebung. Dies ist dann mit Reviervergrösserung zu vergleichen. Bei Unsicherheit oder Angst flitzen sie ins Terrarium zurück, wo sie sich sicher fühlen.
Werden sie aber eingefangen und komplett aus dem Terra genommen, ist dies mit dem Verlassen des Reviers vergleichbar. Die Tiere bekommen dabei Angst und Panik, da sie nun das vertraute Revier mit den bekannten Rückzugsmöglichkeiten nicht mehr haben. Sie flitzen dann herum auf der Suche nach ihrem vertrauten Territorium.
Steckt ihr sie also in einen Auslauf, haben sie nichts als Angst und suchen verzweifelt ihr vertrautes Revier. Fressen oder Nagen sie dann an etwas, dient dies dem Stressabbau und nicht, wie es oft gedacht wird, dem Spass und Freude.
Wenn man Auslauf bieten möchte, dann sollte der so gestaltet sein, dass die Tiere selber raus und auch wieder zurück ins Terrarium können. Dies käme dann der Reviervergrösserung gleich und dann macht es ihnen Freude. Wichtig dabei ist, nicht zu lange Auslauf zu geben, da die Tiere den fremden Geruch der Umgebung annehmen können und sie sich untereinander dann nicht mehr wiedererkennen, was zu Streit führen kann. Bei Neu-Vergesellschafteten Tieren oder auch bei Gruppen von mehr als zwei Tieren oder allgemein heiklen Gruppen, sollte auf Auslauf verzichtet werden, um keinen Streit zu riskieren.
Auch sollte der Auslauf gut gesichert sein und immer unter Aufsicht stattfinden. Rennmäuse haben eine enorme Sprungkraft, sind gute Kletterer und finden jede noch so kleine Lücke. Einmal ausgebrochen, wird das Einfangen keine einfache Sache.
Auslauf ist bei Rennmäusen kein Muss, wichtiger ist die regelmässige Beschäftigung im Terrarium.
Einzelmaus, was nun?
Es kann vorkommen, dass eine Rennmaus frühzeitig verstirbt oder dass sich die Gruppe zerstreitet.
Dann bleibt eine Maus alleine zurück. Da Rennmäuse Gruppentiere sind und den Sozialkontakt zu ihren Artgenossen brauchen, sollte dies nicht einfach so hingenommen werden. Die alleingebliebene Maus wird sich nach kurzer Zeit zurückziehen und scheuer/schreckhafter werden. Dies zeigt, dass sie einsam und total unglücklich ist.
Zu diesem Renner sollten dann ein neuer Artgenosse gleichen Geschlechts dazu vergesellschaftet werden. Dies ist in den meisten Fällen möglich.
Wichtig: Nie zwei sich fremde Rennmäuse einfach zusammensetzen, dies gäbe sonst ein Blutbad!
Vergesellschaftet wird mit der Trenngittermethode. So werden die Renner langsam aneinander gewöhnt, ohne dass sie sich verletzen können.